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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 21

1849 - Münster : Coppenrath
21 Ferentum lag noch in der Ebene. Etwa eine Meile weiter aber erheben sich schon die Felsen des Apennin, auf denen die vom Dichter angeführten Örter, Bantia und Acherontia, lagen. 4. Calabria. — Die Griechen nannten dieses Land nebst Apulien gewöhnlich mit dem Gesammtnamen Japygia. Ca- labrien insbesondere nannten sie auch wohl Messapia und unter- schieden zwei Theile desselben: der südöstliche, um den tarentini- schen Meerbusen herum, war das Land der Sallentiner; der nordwestliche aber, am adriatischen Meere, das Land der C a l a - brier. Die merkwürdigsten Städte sind: Brundusium, das heutige Brindisi, am adriatischen Meere, wichtig als gewöhnli- cher Überfahrtsort nach Griechenland, wo Dprrhachium (Du- razzo) der Landungsplatz war. Der Dichter Pacuvius ist hier geboren und Virgilius gestorben. — Etwas südlich von Brun- dusium lag Rudiä, der Geburtsort des Ennius. — Hy- druntum (Otranto), eine der ältesten Städte Calabriens, an der Küste, dort wo das Meer am engsten ist, aber wegen der vielen gefährlichen Klippen selten zur Überfahrt benutzt wird. — Tarentum (Taranto), um das Jahr 707 von den Spartanern gegründet und bald die blühendste und mächtigste griechische Handelsstadt mit 300,000 Einwohnern. Sie besaß einen herr- lichen, jetzt aber versandeten, Hafen au dem gleichnamigen Meer- busen. Die entzückende Lage der Stadt wird von Horaz beson- ders gefeiert o). Hier war der Philosoph und Staatsmann Ar- chytas, Schüler des Pythagoras, geboren. tz. 3. Italische Inseln. Italien selbst ist mit einer Gruppe von Inseln umgeben, die sich wie Burgen um dasselbe herumgestellt haben. Zu diesen gehören: 1. Sicilia. — Diese ist die größte und schönste Insel des Mittelmeeres. Die Griechen nannten sie Sikelia odersika- nia, und wegen ihrer dreieckigen Gestalt auch Tri na kria. Die Meerenge, welche sie von Italien trennt und welche durch ihre Wirbel und Strömungen dem unkundigen Seefahrer so ge- fährlich war, hieß die sicilische (lrelum 8ieulum); jetzt heißt 3) Ver ubi longum tepidasque praebet Jupiter brumas.

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 158

1849 - Münster : Coppenrath
158 gewiß, gegen den Vertrag mit Rom, Sagunt an. Auf den Hülferuf Sagunts kamen römische Gesandte nach Spanien, um sich beim Hannibal über diesen Friedensbruch zu beschweren. Hannibal aber ließ diese nicht einmal vor sich kommen, sondern schickte ihnen Abgeordnete entgegen, mit der Weisung, „sie mögten doch schleunigst zurückkehren, denn wegen der Erbitterung der Karthager sei im Lager ihr Leben nicht, sicher; auch habe der Feldherr jetzt etwas wichtigeres zu thun, als fremde Gesandt- schaften anzuhören." Ungesäumt gingen sie nun nach Karthago, wo sie aber nur die Antwort erhielten: die Saguntiner selbst hätten den Krieg veranlaßt. Während so die Zeit .hinging, ohne daß den hart Belagerten thätige Hülfe erschien, bot Hanni- bal alles auf, die Stadt zur Übergabe zu zwingen. Nach acht- monatlicher heldenmüthiger Vertheidigung endlich, als auch die letzten Mittel erschöpft, keine Rettung mehr möglich war, da verbrannten die Bürger alle ihre Kostbarkeiten, zündeten ihre Häuser an und stürzten sich größtentheils mit ihren Weibern und Kindern in die Flammen. Was übrig blieb, wurde von den hereinstürmenden Karthagern ermordet. Die Nachricht von dem schrecklichen Untergange Sagunts wirkte mächtig auf Nom. Hier machte man sich Vorwürfe, ei- ner so getreuen Bundesgenossin nicht thätiger Beistand geleistet zu haben. Man rüstete sich zum Kriege und schickte unterdessen eine neue Gesandtschaft nach Karthago, welche die Auslieferung Hannibals fordern und, falls diese Forderung verweigert würde, den Krieg erklären sollte. Mit der größten Kälte wurde sie zu Kqrthago ausgenommen und ihr bedeutet: „der mit Hasdrubal abgeschlossene Vertrag, auf melchen sie sich berufe, ermangele der nöthigen Bestätigung von Seiten des karthagischen Senats und könne somit als einseitiger Vertrag nicht bindend sein; was das Schicksal von Sagunt betreffe, so sei dieses ein selbstver- schuldetes, und auch die Römer hätten mehr als einmal in glei- chem Falle auf gleiche Weise verfahren." Endlich, nach langem vergeblichen Hin- und Herreden, trat der Senator Fabius mit würdevollem Ernste aus der Mitte der römischen Gesandten her- vor, machte in seiner Toga zwei Falten und hob diese drohend gegen die Karthager auf, mit den Worten: „Hier ist Krieg, hier Frieden, wählet, welchen von beiden ihr wollet!" „Wir wählen

3. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 220

1849 - Münster : Coppenrath
220 fertige absichtlich in die Länge ziehe, nur um den Oberbefehl zu behalten. Im stolzen Selbstgefühle seiner Kraft und seiner Ver- dienste begab er sich ohne Urlaub nach Rom, um jetzt das Con- sulat und die Führung des jugurthinischen Krieges für sich selbst nachzusuchen; und wurde bei seiner Ankunft mit außerordentlicher Gunst von dem Volke ausgenommen. Hier wiederholte er seine Schmähungen gegen Metellus und den Adel überhaupt, dessen Anmaßungen mit seiner Verdorbenheit wüchsen; dagegen rühmte er sich, mit der Hälfte der Truppen in einem Feldzuge den nu- midischen Krieg zu endigen und den Jugartha entweder todt oder gefangen einzubringen. Das Volk war auf das günstigste ge- stimmt für diesen Mann aus seiner eigenen Mitte: und er, der Bauerssohn, erlangte das Consulat nebst Führung des numidi- schen Krieges (107). Da sprach Marius das stolze Wort: er trage das Consulat als eine Beute davon, die er der Weichlich- keit des Adels abgenommen habe; nicht der Denkmale und Bil- der seiner Ahnen, sondern seiner Wunden rühme er sich. Bevor er zum Heere in Afrika abging, stellte er zur Ergänzung der Legionen neue Werbungen an; und er, der Mann des Volkes, nahm, jetzt zum ersten Male, auch die früher vom Kriegesdienste ausgeschlossene, niedrigste Klasse des Volkes, die Proletarier, die durch keinen Besitz an den Boden des Vaterlandes und sein Geschick geknüpft waren, in die Legionen auf. Mit ihnen eilte er zum sicheren Siege nach Afrika. Metellus, gekränkt, daß Marius sich so schändlich auf Kosten seiner eigenen Ehre ernporgeschwungen hatte, wartete die Ankunft dieses Emporkömmlings nicht ab, und reifete nach Rom, um Rechenschaft von seiner Verwaltung abzulegen. Er hatte die vollgültigsten Beweise für sich; und zur Belohnung seiner Ver- dienste wurde ihm nicht nur der Triumphzug, sondern auch der Name, „Numidieus" zuerkannt. Marius eröffnete den Feldzug mit rastloses Thätigkeit. Er entriß dem Jugurtha eine Stadt nach der andern und bemäch- tigte sich durch Überraschung sogar des großen,, in der Wüste gelegenen Waffenplatzes Capsa (Gaffa). Der flüchtige Jugurtha vereinigte sich bei Cirta (Constantien) mit seinem Schwiegervater, und hier kam es zur Entscheidungsschlacht, in welcher die beiden verbündeten Könige völlig geschlagen wurden. Jugurtha floh mit

4. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 260

1849 - Münster : Coppenrath
260 gen fort und suchten namentlich die Gesandten der Allobroger, die sich gerade damals in der Stadt aufhielten, um sich über den Druck des römischen Statthalters zu beschweren, für sich zu gewinnen, um dieses tapfere Volk in die Verschwörung hinein- zuziehen. Allein die Gesandten fanden den Beitritt bedenklich und theilten das Geheimniß ihrem Patron Q. Fabius Sanga mit. Von diesem erfuhr es Cicero. Er gab den Rath, die Gesandten sollten der Verschwörung zum Scheine beitreten und sich dann Briefe von den Verschworenen an ihr Volk mitgeben lassen. Das geschah. Cicero aber ließ sie auf der Rückreise, der Verabredung gemäß, aufheben, und bekam nun die vollstän- digsten schriftlichen Beweise von dem ganzen frevelhaften Unter- nehmen in seine Hände. Er legte sie dem Senate vor (am 3. Dcbr.); und nun wurden die Häupter der Verschwörung, fünf an Zahl, in Gegenwart der Gesandten vernommen, durch Siegel und Unterschrift vollständig überführt und in's Gefängniß ge- bracht. Die Sitzung des Senats hatte bis gegen Abend gedau- ert. Nun eilte Cicero nach dem Markte, um dem Volke, welches ihn hier mit Ungeduld erwartete, das Ergebniß mitzutheilen (in der 3. Rede am 3. Decbr.). Mit Entsetzen vernahm die Menge, welchem Unglücke sie entgangen sei und pries den Muth und die Weisheit des Consuls. Am 5. December versammelte er den Senat, um über das Schicksal der eingezogcnen Verbrecher zu entscheiden. Die ersten Senatoren stimmten für den Tod, bis die Reihe an Cäsar, den erwählten Prätor, kam. Dieser erklärte, es sei gesetzwidrig und gefährlich, ohne förmlichen Proceß auf To- desstrafe zu erkennen, und trug auf ewige Gefangenschaft an2). Dagegen erhob sich Cicero in seiner vierten Rede und wurde von M. Porcius Cato kräftig unterstützt, so daß die Todesstrafe zum Beschlüsse erhoben wurde. Dieselbe wurde noch an demsel- den Tage im Kerker mittelst des Stranges an ihnen vollzogen. Nach der Hinrichtung trat Cicero unter die herbeigeströmte Volks- menge und verkündete mit lauter Stimme.- „Sie haben gelebt!" Da jubelte das Volk, nannte ihn Netter des Vaterlandes und führte ihn wie im Triumphe nach Hause. Unterdessen war Antonius mit einem Heere nach Hetrurien 2) Hiedurch zog sich Cäsar selbst den Verdacht der Mitwissenschaft zu.

5. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 231

1849 - Münster : Coppenrath
231 weil sie zuletzt stimmten. So legte man durch Halbheit der Maßregeln den Samen zu neuen Gährungen. §. 56. Per Dürgerkrieg zwischen Mlarius und Sulla. 88 — 82 und der erste Krieg gegen Mithridates 87—84. Kaum waren die Bundesgenossen beschwichtigt, so drohete den Römern vom Orient aus ein eben so kluger als tapferer Feind — Mithridates Vi., König des gebirgigen Küsten-- landes Pontus am schwarzen Meere. Dieser ausgezeichnete Kö- nig, den seine Zeitgenossen den Großen nannten, hatte einen glühenden Haß gegen die Römer gefaßt, welche ihm während seiner Minderjährigkeit Großphrygien und Kappadocien entrissen hatten *). Im Vertrauen sowohl auf seine Macht als auch auf die Unterstützung der gegen die römische Verwaltung so erbitter- ten Asiaten und ihrer europäischen Grenznachbaren faßte er den Plan, die Völker des Orients zu einem großen Bunde zu ver- einen, um mit vereinter Kraft die verhaßten Römer aus Asien zu vertreiben. Zur Ausführung dieses großen Planes benutzte er die günstige Zeit, wo die Römer in Italien selbst mit dem Bundesgenossenkriege beschäftigt waren. Er vertrieb die Könige von Kappadocien und Bithynien, schlug die ihnen zu Hülfe ei- lenden römischen Statthalter Oppius und Mauius Aquilius nicht nur zurück, sondern überlieferte auch die Gefangenen einem schmählichen Tode, und war in kurzer Zeit Herr von ganz Vor- derasien, wo alle dem Sieger als ihrem Retter huldigten. Hier fielen nach einer geheim getroffenen Anordnung an Einem Tage 80,000 Römer als Opfer der Volksrache. Dann schickte er sei^ neu Feldherrn Archelaus mit Heer und Flotte nach Griechenland und rief alle Bewohner des Festlandes und der Inseln zur Frei- heit auf. Sogleich traten Athen, Böotien, Lakonien, Achaja, kurz fast ganz Griechenland ihm bei (88). Ein furchtbarer Völker- bund stand gegen Rom gerüstet; und schon drohete Mithridates, als ein zweiter Hannibal in Italien selbst einzufallen und sich Vir animo maximus, consiliis dux, miles manu, odio in Roma- nos Hannibal. Vellej. Ii. 18. — Wunderbares erzählt Plinius von der Gedächtnißkraft dieses Königs; er soll sogar eben so viele verschiedene Sprachen, als Völker seinem Scepter unterworfen waren, 22 an Zahl, fertig gesprochen haben.

6. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 404

1849 - Münster : Coppenrath
404 treue, sondern auch der geistigen Ausbildung; namentlich wurden auch Rede- und Declamationsübungen im Lager angestellt. Viele junge Römer machten zuletzt noch wohl eine Reise nach Grie- chenland, um den Unterricht der berühmtesten griechischen Philo- sophen zu genießen. So schickte Cicero seinen Sohn Marcus nach Athen, um dort den berühmten Philosophen Cratippus zu hören. Cicero selbst hatte früher ebendaselbst Philosophie unter Antiochus und Redekunst unter Demetrius Syrus studirt. Von da war er nach Rhodus gereiset, um auch den Unterricht des ausgezeich- neten Rhetors Molo zu benutzen. Außer Athen und Rhodus wurden auch Apollonia im macedonischen Jllprien, Mitplene auf der Insel Lesbos, und Masfilia (Marseille) in Gallien zu glei- chem Zwecke besucht. Hatte aus diese Weise der junge Römer, welcher sich dem Staatsdienste widmen wollte, sich Kenntnisse und Erfahrungen gesammelt und seine Kräfte geprüft, so wagte er es nun, sich selbst in öffentlichen Geschäften zu zeigen, und z. B. als Sachwalter, Vertheidiger oder Ankläger aufzutreten; und der Weg zu allen Ehren und Würden des Staates war für ihn geöffnet. — In der Kaiserzeit, wo das Interesse für das öffentliche Leben mehr zurücktrat, war auch der Bildungsweg zum Theil ein anderer. War der junge Römer früher mehr praktisch, durch das Leben selbst für die Staatsgeschäfte her- angebildet worden, so geschah es jetzt mehr theoretisch durch die Schulen; und die Beredsamkeit sank in dem Maße, als die Schulen der Rhetoren sich für dieselben vermehrten. Unter dem Kaiser Vespasian kommen die ersten vom Staate besoldeten Lehrer

7. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 381

1849 - Münster : Coppenrath
381 von Opferthieren wurde von den Haruspices vollbracht, die aber kein besonderes Collegium bildeten; 3) die Vorsteher der sibp klinischen Bücher, deren anfangs 2, duumviri sacro- rum genannt, dann 10, seit Sulla 15 waren, mußten in bedenk- lichen Tagen auf Befehl des Senats die von Tarquinius super- bus angekauften Bücher nachschlagen. 4) Die 20 Fecialen (S. 51), deren Vorsteher pater patratus hieß. Sie mußten Kriege feierlich ansagen, Friedensschlüsse und Bündnisse im Na- men des römischen Volkes beschwören. 5) Die Vestalischen Jungfrauen (S. 51), anfangs 4, seit Tarquinius Priscus 6, standen unter Aufsicht des Pontifer marimus, von welchem sie in einem Alter von 6 bis 10 Jahren gewählt wurden. Sie mußten 30 Jahre in der Göttin Dienst bleiben, den sie in den 10 ersten Jahren lernten, in den folgenden 10 verrichteten und in den letzten 10 lehrten. Sie trugen ein weißes Gewand und eine Stirnbinde (infula). 6) Die Salier (S. 51). 7) Die arvalischen Priester (lratres arvales), 12 an Zahl, muß- ten jährlich der Ceres ein besonderes Opfer bringen und hiemit die Weihe der Felder verbinden. 8) Die Luperci, Priester des Pan, feierten die Lupercalia zur Entsündigung der Heerden und ihrer Hirten. Die Priester für den Tempeldienst einzelner Gottheiten hie- ßen Fla min es, und ihrer waren 15. Den Vorrang unter ihnen hatten die Priester der drei obersten Schutzgottheiten Rom's, des Jupiter, des Mars und Quirinus (Hamen Dialis, Martia- lis, Quirinalis), und unter diesen war wieder der Priester des Jupiter, der Flamen Dialis, der erste. Dieser und die vesta- lischen Jungfrauen hatten auch Lictoren. (S. 52). — Zur Be- sorgung der von den Königen dargebrachten Staatsopfer wurde nach Abschaffung der königlichen Regierung ein besonderer Op- ferkönig (rex saerorum) eingesetzt (S. 73). Der Cultus, welcher entweder den ganzen Staat oder einzelne Familien und Personen betraf, bestand in Gebeten und Gelübden, in Opfern und Begehung von Festen und Spielen zu Ehren der Götter. Die Hauptfeste kehrten regelmäßig an bestimmten Tagen des Jahres wieder; andere wurden bei be- sonderen Veranlassungen vom Magistrate besonders angeordnet.

8. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 390

1849 - Münster : Coppenrath
390 genden Kaisern nahmen die Mimen eine andere Richtung an. Die Sprache hörte nach und nach auf, das Wesentliche des Mimus zu sein, und an ihre Stelle trat Gebehrdespiel mit Tanz unter Begleitung von Musik. Dieses Spiel erhielt den Namen Panto mimus. Auch im Epos waren Übersetzungen oder höchstens freiere Übertragungen griechischer Originale die ältesten Versuche; wie z. B. die „Odyssee" des Liv. Andronicus. Doch ging man später auch an die Behandlung nationaler Stoffe. So schrieb der oben genannte Q. Ennius ein großes Epos, die „Anna- len" in 18 Büchern, worin er die Thaten und Schicksale Rom's von Erbauung der Stadt bis zum zweiten punischen Kriege be- sang. Statt des bisher üblichen saturnischen Versmaßes ge- brauchte er hierin zuerst den Herameter. Den höchsten Ruhm erlangte Virgilius aus Andes (gest. 19 v. Ehr.) durch sein Nationalepos, die „Äneide" in zwölf Büchern, worin er die Irr- fahrten des Trojaners Äneas und dessen Niederlassung in Italien nach manchen harten Kämpfen und Gefahren besang. Wenn auch dieses Heldengedicht in Erfindung, Anlage und Behandlung ein- zelner Theile bloß Nachahmung des Homer und der alerandri- nischen Dichter ist, so ist es doch in Hinsicht auf die Reinheit, den Wohlklang und die Eleganz der Sprache und der Versification das Vollkommenste, was die römische Dichtkunst in dieser Gattung aufzuweisen hat. Beiden folgenden Dichtern war schon das Streben nach Effect vorherrschend, und an die Stelle einfacher Natürlichkeit trat rhetorischer Schwulst. Unter den Epikern nach Virgil war Lucanus aus Corduba der beste. Er lebte unter dem Kaiser Nero (gest. 65 n. Ehr.) und besang in seinem Werke „Phar- salica" den Bürgerkrieg zwischen Cäsar und Pompejus. Si- li u s Italiens, sein Zeitgenosse, besang in seinem Werke „Pu- nica" nach Livius den punischen Krieg schmuckreich und in schö- ner Sprache; Valerius Flaccus (gest. 89 n. Ehr.) bear- beitete nach Apollonius von Rhodus die Argonautenfahrt, „Ar- gonautica." Von Papinius Statins aus Neapel (gest. 96 n. Ehr.) besitzen wir noch zwei epische Gedichte, die „The- bais" in zwölf Gesängen, welche die „Geschichte des thebanischen Krieges unter den Söhnen des àipus enthält, und die „Achil- leis" in zwei Gesängen, welche den Anfang einer poetischen Le-

9. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 395

1849 - Münster : Coppenrath
395 Licin. Calvus, Q. Hortensius, Asinius Pollio, vor allen aber durch Cicero, dessen Namen für den der Beredsamkeit selbst fast sprichwörtlich geworden ist. (S. 8. 62.) Von ihm sind noch 59 Reden und mehre rhetorische Schriften vorhanden, in denen zugleich die Sprache in der größten Reinheit und elegantesten Vollendung erscheint. Seit der Umgestaltung der Staatsver- fassung unter Augustus verlor die Beredsamkeit ihre wahre ur- sprüngliche Bestimmung. Sie ging aus dem öffentlichen Leben in die Schulen der Rhetoren über, wo sie als Kunst und allge- meines Bildungsmittel fortwährend mit vielem Eifer betrieben wurde. Von Vespasian und Hadrian wurden Lehrer der Be- redsamkeit öffentlich angestellt und besoldet, unter denen sich die Jünglinge zu Staatsbeamten und vorzüglich zu Sachwaltern bildeten. Es wurden Übungsreden (äeolgmationos) über aller- lei erdichtete Gegenstände und aufgegebene Themen angefertigt. Die Beredsamkeit selbst aber, von welcher nur bei gerichtlichen Verhandlungen, bei Leichenreden und feierlichen Veranlassungen zu Lobreden auf den Kaiser ein beschränkter Gebrauch gemacht werden konnte, artete immer mehr in niedrige Schmeichelei, schimmernden Prunk und schwülstige Phrasen aus. Ausgezeichnet sowohl als Redner als auch als Lehrer der Redekunst war Fa- bius Quintilianus aus Calagurris in Spanien (gest. 95 n. Chr.) Sein Lehrbuch der Rhetorik (institutiones orst. I. Xii.), welches aus vieljährigen Forschungen und langer Er- fahrung geschöpft ist, umfaßt den ganzen Cursus der Redekunst in einer correcten, dem Cicero nachgebildeten Sprache. Unter den spätern Kaisern, wo die freie Gesinnung immer mehr ver- schwand, wurde diesig, panegyrische (lobrednerische) Bered- samkeit vorherrschend, und für diese blieb die Lobrede des jün- gern Plinius auf Trajan Muster. Auch die Rechtswissenschaft war bei den Römern, die nach ihren Gesetzen bald den ganzen damals bekannten Erdkreis regierten, sehr ausgebildet. Das älteste und noch durch bedeu- tende Bruchstücke bekannte Werk römischer Gesetzgebung sind die zwölf Tafeln, vom Jahre 450 v. Chr., die von den Römern als die Grundlage alles späteren Rechts betrachtet wurden. (S. §• 22.) Diese erhielten im Verlaufe der Zeit einen immer wachsenden Zusatz durch die hinzugekommenen Senats- und Volks-

10. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 29

1849 - Münster : Coppenrath
29 sie in drei Ordnungen. Zu der ersten gehörten die obern oder verhüllten Gottheiten (involuti), wahrscheinlich bloß zwei, eine männliche und eine weibliche. Die weibliche, in allen etruskischen Städten verehrte, wurde von den Römern Juno, die männliche Jupiter genannt. Zur zweiten Ordnung gehörten die unteren Götter (dii consentes oder cómplices), und ihrer waren zwölf. Sie bildeten den Rath, gleichsam Senat, der höchsten Gottheit. Die dritte Ordnung begriff die Genien oder Dämonen, die theils gute theils böse sind, jenachdem sie in der Natur, in welcher sie wirken, sich als heilvoll oder un- heilvoll ankündigen. Ein Hauptbestandteil in dem Gottesdienste der Etrusker war die Divination oder die Erforschung des gött- lichen Willens aus der Beschaffenheit der Eingeweide der Opfer- thiere, aus dem Blitz, aus dem Flug und Geschrei der Vögel und aus sonstigen bedeutenden Anzeichen, mit deren Deutung sich die Haruspices und Auguren beschäftigten. Die Kunst einer solchen Deutung konnte theils in Schulen erworben wer- den, wo Lucumonen lehrten, theils auch aus eigenen hierüber vorhandenen Schriften; und der Zugang zu dieser Kenntniß war Keinem versagt. Alle gottesdienstlichen Feste und Aufzüge wurden mit Musik begleitet. Flöten, Trompeten und Hörner waren hiebei die Hauptinstrumente. Ihr Schauspiel beschränkte sich nur auf mimischen Tanz. Eine besondere Art machte der Waffentanz aus. Ein Chor von Tänzern in vollem Kriegesschmuck, mit Schild und Lanze be- waffnet, führte nach dem Takte eines Vortänzers alle Wendun- gen und Bewegungen des Krieges aus. — Sehr früh wurde die Baukunst geübt. Ihre Werke sind fest und kolossal und gleichen den palasgischen. Manche Thürme und Mauern stehen noch jetzt unverwüstlich da. Auch im Thonarbeiten, in Erzguß, überhaupt in jeder Art der Bildnerei waren sie sehr erfahren, wie die neu entdeckten etruskischen Gräber an Sarkophagen und Vasen zeigen. — Ihre Sprache war von der lateinischen so- wohl als griechischen ganz verschieden, und wegen der Häufung der Konsonanten rauh und hart. Nach Art der Orientalen schrieben die Etrusker von der Rechten zur Linken. Beschränkt war ihre Literatur. Ihre Poesie bestand fast nur in gottesdienst- lichen Liedern, und in Fescenninen, oder launigen Verhöhnungen
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